Ulrich Plenzdorf, geboren am 26.10.1934 in Berlin-Kreuzberg, Vater Arbeiter; nach dem Abitur (1954) Studium des Marxismus-Leninismus am Franz-Mehring-Institut Leipzig; 1955–1958 Bühnenarbeiter bei der Defa; 1958/1959 Soldat der Nationalen Volksarmee; 1959–1963 Studium an der Filmhochschule Babelsberg, ab 1964 Arbeit als Szenarist und Filmdramaturg bei der Defa. Plenzdorf lebte in Berlin und zeitweise in einem Dorf im Oderbruch. In den 1980er und 1990er Jahren schrieb er zahlreiche Drehbücher nach literarischen Vorlagen, als Nachfolger Jurek Beckers war er Drehbuchautor der Fernsehserie „Liebling Kreuzberg“. Plenzdorf starb am 9.8.2007 in Berlin.
* 26. Oktober 1934
† 9. August 2007
von Manfred Behn
Essay
Als 1972 in „Sinn und Form“ Ulrich Plenzdorfs Erzählung „Die neuen Leiden des jungen W.“ veröffentlicht wurde, war ihr Autor in der Bundesrepublik völlig unbekannt. Auch in der DDR war Plenzdorf nur sehr am Rande des Literaturbetriebs durch die von ihm seit Beginn der 1960er Jahre verfassten Filmszenarien aufgefallen. Sein Buch zum Kostümfilm „Mir nach, Canaillen“ (1964) verriet zwar einiges vom Unbehagen des Autors an der vorherrschenden Produktionsromantik des Bitterfelder Weges, blieb aber letztlich abgetane Historie.
Wenig später schon entstand das Drehbuch zu dem Film „Karla“, mit dem Plenzdorf zu seinem Thema fand: Er formulierte das Lebensgefühl der in der DDR aufgewachsenen Generation ...